Jolanthe Kaiser

Schon als Kind mit 6 Jahren wusste ich, dass ich in meinem Leben Lehrerin werden will. Was mich zu diesem Wunsch bewogen hat, bleibt eine spannende Frage; zumal ich zu dieser Zeit noch keine Schule besuchte.

Begegnung mit Kindern hat mir schon immer Freude bereitet und mich auch selbst bereichert.

Bereits mit 16 Jahren leitete ich in der Pfarrgemeinde meiner Heimatstadt Aalen eine Kindergruppe. Ab meinem 18. Lebensjahr gestaltete ich in Leitungsteams Freizeiten für Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene sowie Besinnungstage; später übernahm ich Beratungsfunktion für Jugendliche, die selbst Kindergruppen leiteten und bildete – wiederum in Teams – Jugendliche zu Jugendleitern aus.

Um dies verantwortungsvoll tun zu können, besuchte ich verschiedene Kurse innerhalb des BDKJs (Dachverband der katholischen Jugendarbeit) mit dem Schwerpunkt „Gruppen leiten im Team“, „Gruppenprozesse wahrnehmen, konfliktlösend unterstützen“ – zugrunde gelegt die TZI-Methode (themenzentrierte Interaktion) von Ruth Cohn, die auf dem Menschenbild von Gleichwertigkeit / gleichwertig Sein basiert.

Parallel dazu studierte ich an der Pädagogischen Hochschule in Esslingen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. 1979 begann für mich das Referendariat an der Grundschule/Hauptschule in Wernau.

Durch die „gelebte“ und „erlebte“ Jugendarbeit auf der Basis des Menschenbildes von Gleichwertigkeit hatte ich – unabhängig vom Schulsystem – Erfahrungen im Umgang mit Kindern / Jugendlichen / jungen Erwachsenen in Gruppen sammeln dürfen. Diese Erfahrungen prägten meine persönliche Entwicklung und mein Selbstverständnis von „Lehrerin sein“.

Es war (und ist!) mir ein Anliegen, zum Wohl des Kindes zu handeln; Kinder und Jugendliche in ihrer Individualität anzunehmen, ihre in sich angelegten Potentiale wahrzunehmen und deren Entfaltung in ihrem individuellen Entwicklungs- und Lernprozess zu unterstützen – soweit dies im Rahmen des staatlichen Schulsystems möglich war.

Heute bin ich in Pension und begleite ehrenamtlich mit Freude Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag und unterstütze sie in ihren Lernprozessen. Wir (zusammen mit den Eltern) suchen nach individuell „gehbaren“ Wegen – vor allem in dieser heutigen Zeit.