Friedensgespräche am 27.32022 und 3.4.2022 und 10.4.2022

Rückblick auf das erste Friedensgespräch am 27.3.2022

Unsere kleine Gesprächsrunde umfasste 3 Teilnehmer, Friederike (Themenleitung) und Conni, vor Ort in Beuren, sowie Rosemarie, online, in Nürtingen.

An diesem Vormittag wollten wir die erste, von Heinz Grill entwickelte, Friedenskarte betrachten.

Zunächst konzentrierten wir uns auf den 1. Abschnitt.  Jeder von uns versuchte die Worte lebendig vorzulesen, damit sie in unserer Vorstellung vor uns im Raum entstehen. Nach dem Lesen übten wir uns in dem Anschauen der Worte in unserer Erinnerung. Danach wiederholten wir die Sätze aus dem Gedächtnis. Mit dieser vorbereitenden Übung zentrierten wir unsere Kräfte und der Inhalt wurde uns vertrauter.

Die konkrete Klärung der Bedeutung  einzelner Begriffe stand im Mittelpunkt unseres nächsten Arbeitsschrittes. Das Wort „vermeintlich“ soll als Beispiel dienen. Es beinhaltet etwas scheinbares, was irrtümlich als wahr angesehen wird. So näherten wir uns nach und nach einem besseren Verständnis des Textes an.

Anschließend sprach jeder über seine eigenen Erfahrungen mit dogmatischen Verhaltensweisen, die z.B. auf Traditionen oder religiösen Glaubenssätzen beruhen.Wir konnten nachvollziehen, wie  im Denken derjenigen Menschen, die herkömmliche Dogmen und Meinungen ungeprüft übernehmen, Verurteilungen und Vorurteile, sowie Trennungen und Polaritäten und damit die Grundlage von Kriegen entstehen.

Unbekanntes, Fremdes wird als Bedrohung, im eigenen unbewussten Empfinden, erlebt. Auch Schuldzuweisungen führen zu Trennungen.

Im 2. Abschnitt zeigt Heinz Grill neue Möglichkeiten auf, diese Spaltungen, Trennungen, Verurteilungen, die sogar zu Kriegen führen können, zu überwinden.

 

Der Grundstein,tragfähige Voraussetzungen auf denen der Frieden erbaut werden kann, liegen im Denken jedes einzelnen Menschen.

Er entsteht:

  • im langsamen, bewussten Wachsen und sich entwickeln,
  • aus dem Motiv die Spaltung zu überwinden,
  • im persönlichen Mut die Wirklichkeit des Anderen zu erkennen und zu erforschen.

Ich kann prüfen, kommt mein Urteil aus dem eigenen, subjektiven Bereich oder aus einer objektiven Anschauung und Zuordnung? Kann ich das Ergebnis offen lassen oder will ich von vorneherein Bestimmtes erreichen?

Rückblick auf das zweite Friedensgespräch am 3.4.2022

An diesem Sonntag und den beiden darauffolgenden, versuchten wir den Inhalt der 2., von Heinz Grill gestalteten, Friedenskarte zu betrachten und ein tieferes Verständnis zu erreichen.

Unsere kleine Gesprächsrunde bestand, wie am Sonntag davor, aus 3 Personen. Friederike, Themenleitung, und Conni vor Ort in Beuren, sowie Rosemarie, online, in Nürtingen.

Zunächst brachten wir die einleitende Frage und den 1. Abschnitt in unsere Vorstellung, durch anschauliches Vorlesen und Wiederholen der Sätze aus dem Gedächtnis.

Im Austausch unserer Überlegungen zur Einleitungsfrage,  wo der freie und würdevolle Mensch lebt, der zum Friedensstifter wird, waren wir einig, dass jeder Mensch in seinem individuellen Umfeld die Möglichkeit hat, ein Friedensstifter zu werden.

Die folgenden Abschnitte der Karte stellen Fragen, die den Entwicklungsweg zum Friedensstifter verdeutlichen.

Unser Weg beginnt im Denken. Wie kann der Frieden unter Menschen in der Praxis gelebt werden?

Wir versuchten zunächst die Ursachen konkret herauszufinden, die zu Streit und Unfrieden, auch zu Trennungen unter Menschen führen.

Missverständnisse und Vorurteile entstehen durch eine Wahrnehmung, die nicht aus einer sachlichen und objektiven Sicht entsteht, sondern durch Gefühle und Urteile, die aus der urteilenden Person selber stammen. Diese Urteile können nichts über die Person aussagen, die wahrgenommen werden sollte, sondern nur über die Person, die sich ein projektives Urteil bildet.

Das Üben einer objektiven Sichtweise auf den anderen und der Versuch herauszufinden, wie es dem anderen geht, könnten ein Anfang sein, die Vorurteile zu überwinden. Machtansprüche, dogmatisches Denken, immer Recht haben wollen, alles soll beim Alten bleiben, verhindern Frieden.

Die Bereitschaft, sich für den Anderen zu interessieren, ihn besser kennen zu lernen, nachzufragen, ist eine Voraussetzung um Friedensstifter werden zu können.Jeder Mensch benötigt auch Freiräume zu einer Weiterentwicklung.

Die Entwicklung und der Aufbau, der zum Frieden unter Menschen führen kann, benötigt sehr viel Interesse, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Objektivität, Empathie und Geduld. Der Frieden kann nur langsam wachsen in der Zusammenarbeit verschiedener Menschen.

Gedanken, wie der Frieden unter Staaten aussehen könnte.

Eine Vorraussetzung wäre die innere wie äußere Unabhängigkeit eines jeden und die damit verbundene Begegnung auf Augenhöhe.

Unabhängigkeit ist nun nicht gemeint, dass man nicht von dem einen etwas bekommen könnte, was man selber nicht hat. Sondern, dass man nicht in der Erwartungshaltung ist, dass der andere für das eigene Wohl zuständig sei. Man ist selbst für sich verantwortlich und tritt in eigenverantwortlichen Kontakt mit seinem Nachbarn oder einem anderen Land, um gegenseitig Handel zu treiben, sich auszutauschen, sich zu ergänzen. Weiterhin setzt sich jedes Land Aufgaben, wie es zur Staatengemeinschaft und Menschengemeinschaft etwas beitragen kann. Wie z. B. eine Vermittlerposition zwischen Ost und West einzunehmen. Solch eine Aufgabe kann z. B. nur übernommen werden, wenn man unabhängig von Ost und West ist. (s.https://heinz-grill.de/meditation-ukraine/ )

Wir sind aufgerufen jetzt die Keime in unserem Denken zu legen für eine friedvollere Zukunft der ganzen Menschheit.

Rückblick auf unser drittes Friedensgespräch am 10.4.2022

An diesem Sonntag waren wir zu viert zusammengekommen, um zu versuchen, den 2. Abschnitt der 2. Friedenskarte von Heinz Grill, besser zu verstehen. Friederike, Themenleitung, Conny und Daniela vor Ort in Beuren und Rosemarie, online in Nürtingen.

Wieder übten wir uns im Vorlesen, Vorstellen und Wiederholen aus dem Gedächtnis, um mit dem Inhalt vertrauter zu werden und unsere Konzentration zu verbessern.

Im 2. Abschnitt der Karte finden wir drei aufeinanderfolgende Fragen.

Was soll mit der 1. Frage erforscht werden?

Zunächst versuchen wir die Wortbedeutung des Verbs „anmuten“ zu klären, das wir im täglichen Sprachgebrauch nicht verwenden.

anmuten

-auf eine bestimmte Weise berühren oder auch wirken

-einen bestimmten Eindruck machen

-erscheinen

Wenn etwas Bestimmtes, in dieser Frage ist es das friedvolle und inhaltsreiche Wirken in der Welt, auf mein Herz wirkt oder es berührt, könnte es eine Frage nach einem Herzensanliegen sein, nach dem, was uns im Innersten wichtig ist.

Nehme ich die Arbeit für den Frieden ernst? Ist es mir wichtig, in Begegnungen mit meinen Mitmenschen  Möglichkeiten zum gegenseitigen Verstehen und zur gegenseitigen Förderung zu schaffen? Offenbare ich mich als Friedenschaffender?

Beim Anschauen der 2. Frage überlegen wir, was mit der Gabe der dürstenden Seele gemeint sein könnte.

Unsere Seele erleben wir im Denken, Fühlen und Wollen. Ein Durst in der Seele könnte auf ein bestimmtes Verlangen der Seele hinweisen. Ein noch zu erreichendes Ziel, wonach die Seele strebt, was ihr wichtig ist.Vielleicht ist es eine Frage nach dem Lebensauftrag, nach einem Sinn unseres Lebens.Warum lebe ich? Wer bin ich? Diese Fragen könnten sich jeder Mensch stellen.

Oder man könnte es auch darunter verstehen, dass eine Seele immer nach Nähe und Verbindung strebt. Keine Gabe wäre, wenn eine Erwartungshaltung im Vordergrund stehen würde, wie z. B. der andere muss auf mich zugehen. Eine Gabe wäre es, wenn der Einzelne seine Aufmerksamkeit, seine Anschauung gegenüber einem anderen Menschen, einem Staat, einer Sache gezielt mit idealen Fragen zu diesem hinrichtet. Es könnte die Frage sein: „Lebt wirklich ein Streben nach Unabhängigkeit in diesem Menschen oder bei diesem Staat?“ Wenn versucht wird, den anderen wirklich real zu erkennen, dann ist das eine Gabe der Seele und diese stillt den Durst nach Verbindungen, der in der dürstenden Seele lebt.

Die 3. Frage könnte nach der Entwicklung aus dem unbewussten Getriebensein zu einem bewussteren Erleben  gestellt sein.

Bleibe ich getrieben von meinen persönlichen, unbewussten Gefühlen oder erhebe ich mich zu einem neuen, wahreren Erkennen zu neuen Möglichkeiten in den Beziehungen zu meinen Mitmenschen?

Krachmacher-Nachschau

Beuren ist keine Faschingshochburg, doch nach 2 Jahren gänzlich ohne Narretei wollten wir die Kinder an diesen Jahresbrauch, mit Masken, Pauken und Trompeten den Winter auszutreiben, erinnern.

Den eisigen Wind zu wehren, war an diesem Tag auf dem Bolzplatz auch bitter nötig. Eifrig begannen die kostümierten Kinder mit den Vorbereitungen zum Umzug und fertigten mit Hilfe von Clown Cornelia bunt verzierte , oder eben schlichte (sie sollten ja auch zum übrigen Gewand passen) Masken an.

Nachdem sich jeder ohne Worte vorgestellt hatte, wärmten wir uns mit verschiedenen Spielen auf.

Voran unseres eigentlichen Vorhabens, dem Krachmacherumzug, mußten die „Instrumente“ verteilt und gestimmt werden.

Wie laut können wir damit sein? Oder auch, wie leise?

Können wir uns an das Thermalbad heranschleichen? Was möchte die Dirigentin Katrin mit Ihrem Stab sagen? Wer pfeift da was?

So zogen wir kreuz und quer durch Beurens Gassen und fanden sogar in Beurens Rathaus Gehör- wir können davon ausgehen, dass dadurch weitere offizielle Schritte zur vollständigen Wintervertreibung in Gang gesetzt wurden…

Letztlich waren es die Kinder, die uns an diesem Tag an die kraftsprudelnde, lautlebendige Menschlichkeit erinnert hatten.

„Winter ade/ Scheiden tut weh/ aber dein Scheiden macht/ dass mir das Herze lacht/ Winter ade…“

Thema-Begleiter Katrin Baluff und Cornelia Sanwald