Glazer beleuchtet die Schrecken des Holocaust aus der Perspektive von Rudolf und Hedwig Höß, dem Kommandanten von Auschwitz und seiner Familie, die in ihrem „Bilderbuchheim“ Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager ein äußerst privilegiertes Leben führen. So nennt Rudolf Höß (Christian Friedel, bekannt etwa aus „Das weiße Band“ und „Elser“) seine Frau die „Königin von Auschwitz“. Während der Roman jedoch auch auf das Grauen im Lager eingeht, zeigt der Film den Alltag im Zweiten Weltkrieg fast ausschließlich aus der Perspektive der Familie Höß. Wie Hedwig den Rosengarten pflegt, Besuch von ihrer Mutter erhält, die Kinder großzieht, für die Gäste ihres Mannes sorgt. „Ich wollte daher die Kunst des Cineastischen beiseite schieben und die Familie sozusagen ‚klinischer‘ untersuchen.“ Daher installierte Glazer mit seinem Kamerateam das Haus, in dem gedreht wurde, mit zahlreichen Kameras. Viele davon waren versteckt, so dass das Ensemble zum Teil nicht wusste, ob gerade gedreht wurde, oder nicht. Es wurde kein künstliches Licht verwendet. Die einzelnen Szenen wurden lang gedreht, die Crew war aber nicht zu sehen. So waren die Schauspieler immer unter sich. .1
- Ausschnitt aus dem NDR-Bericht:
https//www.ndr.de/kultur/film/The-Zone-of-Interest-Hintergruende-zum-Holocaust-Film-von-Glazer,thezoneofinterest100.html: ↩︎
(M)Ein Gedankenspiel inspiriert von Film und Austausch:
Was ist der Mensch mehr als ein überlebenswilliges Tier, der Mauer an Mauer mit der Vernichtungsmaschinerie Ausschwitz gut und gerne leben will? …der ein Teil dieses durch und durch organisierten Verbrechens an der Menschlichkeit war?
Sind die Seelen von Tätern und vielleicht auch von den Opfern schon vor dem Vernichtungsakt entwichen? (ich gehe von dem Gedanken, dass nur das Körperliche ausgelöscht werden kann und die Seele weiterlebt, aus)
Im Film waren Gefühle Rudolf Hößs teilweise zu erkennen, besonders in Bezug auf die Natur, der Tiere und auf seine Kinder -da war es ihm wohl möglich frei mit seiner Persönlichkeit in Beziehung zu treten. Andere persönliche Verbindungen in der Familie oder zu den Untergebenen oder Vorgesetzten waren nicht erkennbar.
Den Menschen auf die körperliche Hülle, auf das Material reduziert, so scheint im Rückblick auf das Filmgeschehen der Umgang untereinander.
Und wie ist es heute?
Danke für Euer Mitschauen und -teilen!
Katrin Balluff