Medien und die Würde des Menschen

Bevor wir unseren Blick auf die Würde in den Medien richten konnten, galt es eine wichtige Frage zu klären:

Nach was sollen wir denn Ausschau halten? Wie sieht sie aus, die Menschenwürde? …und stellten fest:

„Die Würde des Menschen ist unfassbar!“ (und deshalb vielleicht auch unantastbar?).
Sie sieht für Jeden in jeder Situation wenig oder mehr anders aus und wohnt in dem Freiraum der Selbstbestimmung.
„Diesen Raum zu achten und zu schützen“ erfordert daher ein besonders gegenwärtiges Einfühlungsvermögen und kann niemals pauschal beantwortet werden.

Würdevoll gestaltete Medienbeiträge greifen den „Zeitgeist“ auf und dienen der tatkräftigen Hingabe an das Leben.
Sie respektieren den Mensch, als eigenständiges Individuum mit der Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen und dementsprechend zu handeln.
Führt der Text mich zum tatsächlichen Leben hin oder lenkt er davon ab?
Sind manipulative Mittel im Text enthalten die das unbewußte Denken in eine bestimmte Richtung lenken wollen?

Bei der Beschäftigung mit dem Thema drängen sich immer weiter Fragen auf:
Ist es eine demokratische Herangehensweise, den Bürger auf eine Linie zu bringen?
Was ist die Aufgabe der Medien überhaupt?
Und liefert das Zurückschauen bis an die Anfänge des menschlichen Ausdrucks seiner Wahrnehmungen die Antwort?

Der erarbeitete Steckbrief des Abends:

Katrin Balluff

Rückblick – Die Würde des Menschen, vertieftes Lesen am 25.9.2022

An diesem Vormittag haben wir uns intensiver mit dem Text von Giovanni Pico della Mirandola, zur Würde des Menschen, beschäftigt.  Die kleine Gesprächsrunde umfasste 4 Personen. Friederike, Themenleitung, Conny und Katrin vor Ort in Beuren und Rosemarie, online, in Nürtingen.
Jeder von uns las den Text konzentriert vor, mit der Vorstellung, dass die Worte im Raum stehen.

„Wir haben dir keinen festen Wohnsitz gegeben, Adam, kein eigenes Aussehen noch irgendeine besondere Gabe, damit du den Wohnsitz, das Aussehen und die Gaben, die du selbst dir ausersiehst, entsprechend deinem Wunsch und Entschluß habest und besitzest. Die Natur der übrigen Geschöpfe
ist fest bestimmt und wird innerhalb von uns vorgeschriebener Gesetze begrenzt. Du sollst dir deine ohne jede Einschränkung und Enge, nach deinem Ermessen, dem ich dich anvertraut habe, selber bestimmen. Ich habe dich in die Mitte der Welt gestellt, damit du dich von dort aus bequemer umsehen kannst, was es auf der Welt gibt. Weder haben wir dich himmlisch noch irdisch, weder sterblich noch unsterblich geschaffen, damit du wie dein eigener, in Ehre frei entscheidender, schöpferischer Bildhauer dich selbst zu der Gestalt ausformst, die du bevorzugst. Du kannst zum Niedrigeren, zum Tierischen entarten; du kannst aber auch zum Höheren, zum Göttlichen wiedergeboren werden, wenn deine Seele es beschließt.“

Wie beschreibt der Autor den Inhalt der Würde?
Wodurch unterscheidet sich der Mensch vom Tierreich?
Aus dem Text haben wir als Leitgedanken die Selbstbestimmung des Menschen herausgearbeitet, und die Möglichkeit der Weiterentwicklung zu höheren Idealen und Werten.
Seine Lebensführung und Lebensplanung, sowie die seelische und geistige Entfaltung, aus einer freien Entscheidung, ist dem Menschen vorbehalten.
Wird diese Würde der Selbstbestimmung in der heutigen Zeit gefördert?
An zwei konkreten Beispielen aus dem alltäglichen Leben versuchten wir diese Frage zubeantworten.

1. Wie wird die Selbstbestimmung im Einkaufsladen gefördert?
• Wenn wir einkaufen, fördert die Ausstattung und Gestaltung des Einkaufsladen die Selbstbestimmung?
• Oder fördert sie eher durch Anreize das Trieb- und Konsumverhalten, die nicht ihren Ursprung in der Selbstbestimmung haben?
• Haben wir die Möglichkeit Dinge, die wir benötigen, bewusst einzukaufen?
• Wie erleben wir das tägliche Einkaufen?
• Was versucht die Produktwerbung im Menschen anzusprechen?
Die Werbung, wie wir sie alltäglich erleben, spricht das triebhafte, unbewusste Verlangen im Menschen an. Das Triebhafte Verlangen entzieht sich leicht der Selbstbestimmung, wie wir es z. B. im Suchtverhalten sehen. Hier finden wir keine Förderung zur Würde.
Als Ideal wurde unter anderem folgender Gedanke erarbeitet. Ein wertschätzender und bewusster Einkauf wird z. B. ermöglicht, wenn der Händler für den Käufer die Herstellung der Ware sichtbar und nachvollziehbar macht und dem Käufer damit die Möglichkeit gibt sich bewusster für ein
Produkt zu entscheiden

2. Wie sind unsere Erfahrungen bei einem Krankenhausaufenthalt?
Können wir dort eine Förderung zur Würde erleben?
Die Aufnahme und Behandlung im Krankenhaus kann als unpersönlich und entmündigend empfunden werden. Das Personal arbeitet unter ständigem Zeitdruck. Dadurch ist eine persönlichere Betreuung in der eine Selbstbestimmung des Patienten möglich wird, schwerer zu
leisten.
• Wie könnte in der Zukunft eine wünschenswertere Behandlung gestaltet werden?
• Was wäre den Patienten wichtig?
• Wie könnte im Gesundheitsbereich die menschliche Würde, sowohl der Ärzte und Pfleger, wie auch der Patienten, gefördert werden?

Folgende Anworten haben wir gefunden:
• Eine objektive Aufklärung über unterschiedliche Therapiemöglichkeiten, die auch einander ergänzend eingesetzt werden könnten, wäre wichtig.
• Ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten,
• Mitbestimmung des Patienten über die Behandlung und
• eine aktive Mitarbeit des Patienten,
• Entlastung des ärztlichen und pflegenden Personals von Büroarbeiten,
wären Voraussetzungen für ein mehr an der Würde und dem Wohl des Menschen orientierten Gesundheitswesens.

In unserem Alltagsleben ein würdiges, selbstbestimmtes Verhalten zu entwickeln, erfordert täglich eine persönliche Entscheidung und Hinwendung zu höheren Idealen und ein ausdauerndes geistiges Arbeiten.