Schon in der Vorbereitung zu dem Abend war klar: Die Schwierigkeit würde darin liegen, sich vom Thema „Bösen“ zu lösen und zum „Guten“, zu unserer Fragestellung zu kommen. Ist es doch im Praktischen ein Kraftakt das Böse zu übersteigen, damit es noch gut ausgeht. Wie schaffen wir es, uns aus dem magnetischen Anziehungsfeld des Bösen zu befreien im Austausch an diesem Abend? Den Freiraum des Einzelnen zur Darstellung seiner Sichtweise ausreichend zu gewähren und gleichzeitig die Fragestellung im Blick behalten-soll der grobe Rahmen für den Begegnungsraum sein.
„Das ist uns wunderbar gelungen!“, muss ich im Nachhinein einmal bemerken. (Im Nachhinein, deshalb, weil im Geschehen selbst, ich immer wieder in Versuchung gelange den Erfolg am Plan zu messen.) Jeder hat Zutaten zu einem „guten Rezept“ in schwierigen Zeiten zusammengetragen. Sich der Existenz und Gestalt des Bösartigen bewusst sein, überhaupt immer gegenwärtig (im Flow) zu sein ist eine gute Voraussetzung. Wenn die Suppe versalzen ist, hilft kein Jammern und den „schwarzen Peter“ den äußeren Umständen/Bösen zuschieben, sollte uns nicht abhalten (Stichwort Ablenkung) unsere menschlichen Fähigkeiten zu ergreifen und innewohnende Werte einzusetzen.
Keine Frage, dazu ist eine große Willensanstrengung nötig, je nachdem, wie hoch der Krisenberg sich vor uns auftürmt. Doch, wäre kein „böser“ Berg vor uns, würden wir uns überhaupt zu höheren Zielen aufschwingen? Oder den direkten ebenen Weg bevorzugen?
Den Blick zurück auf den „Coronaberg“ oder die „NS-Diktatur“ gibt darauf Antwort. Ein erster Schritt ist ein Schritt rückwärts aus dem emotionalen Sog heraus, z. Bsp. von den aktuellen Kriegsberichten weg, hin zum Bewusstwerden der abhaltenden, sowie der aufbauenden Kräfte in uns. Doch was sind „böse“ Kräfte? Es hilft eine sachliche Beschreibung der Wahrnehmung ohne sofortige Einordnung in Gut und Schlecht. Denn was der eine für Gut erachtet (z. Bsp. Kindesverwöhnung), kann für den Anderen „böse“ Folgen (z. Bsp. Nichtentwicklung von Fähigkeiten) haben- das banale Böse.
Wohl ist es, dass auch das Böse nicht urplötzlich auftaucht, sondern, wie das Gute eine Entwicklung aus dem Kleinen/Banalen hinter sich hat. Und genau dort ist der Anfangspunkt, an dem jeder von uns den Kampf aufnehmen kann im „kleinen Inneren“ ein Gleichgewicht zu schaffen, einen sinnhaften, ausstrahlenden* Freiraum zu formen = Neudefinition von Erfolg.
In diesem Sinne wünsche ich uns und der Welt viel Erfolg!
Katrin Balluff in Rücksprache mit Günter Weis
*(ins Morphogenetisches Feld)
P.S. Danke für eure wertvollen Beiträge, zu diesem Bild! Weitere Rückmeldungen, die vielleicht beim „Nach-Denken“ entstanden sind, sind herzlich willkommen…