Vom Korn zur Brezel- einer Entstehungsgeschichte nachgegangen

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Eine Brezel- innerhalb 10 Minuten ver- und in Sekunden vom Bäckermeister geschlungen und hat doch einen langen abwechslungsreichen Weg hinter sich, den wir an diesem Tag nachspüren durften.

Das zeitliche Verhältnis zwischen Einverleibung und Entstehung ist der eine Punkt, der die Brezel mit Hochachtung adelt. Die menschliche Zusammenarbeit und das emsig ideelle Zutun Vieler zu diesem Werk ist schmeckbar.

So viel schon einmal vorweg, denn wenn auch die einzelnen Schritte nicht mehr alle nach den Monaten gegenwärtig sind, so erinnere ich mich doch mit Begeisterung an diesen Tag zurück.

Vor allem die Hingabe der daran tätigen  Menschen an dieser „Alltagskunst“ faszinierte uns: trotz täglich gewohnter Arbeit mit dem “Gleichen“ kann im Umgang mit der lebendigen Materie der Automatismus nicht die Oberhand gewinnen und ist immer der ganze aufmerksame Mensch gefragt.

Im Beobachten des Zusammenspiels des Naturproduktes Getreide mit dem jeweiligen Klima ist der Bauer zum Beispiel das Bindeglied und die austarierende Kraft zwischen Naturgegebenheit und dem Bedarf der Müller und Bäcker.

Immer ist dabei die richtige Zeit zur Aussaat und Ernte ein wichtiges „Werkzeug“,das mit Erfahrung und Feingefühl gepflegt wird.

Der Müller wiederum verwandelt den Weizen, Gerste, Dinkel usw. so, dass es ein Grundnahrungsmittel werden kann.

Die Mühle selbst, wie ein einziger begehbarer und in allen Schritten einsichtiger Apparat lenkt und justiert der Müller von Innen. Das Getreide wird in all seine Bestandteile zerlegt und wieder zu einer ausgewogenen Mischung zusammengefügt,für den jeweiligen Gebrauch sortiert und abgepackt.

Durch unzählige Rohre, Walzen, mittels Luft und Schwerkraft bis ins Dachgewölk des Gebäudes wieder hinab in den erdgeschössigen Mühlenladen ächzt und pulsiert und rumpelt das ganze Haus als Ausdruck seines Wirkens. Diese Sprache wahrzunehmen und zu verstehen gehört wohl zur Arbeit eines Müllers.

Angekommen in der Backstube treffen wir  auf den Bäcker, der zuallererst seinen natürlichen Tagesrythmus dem Beruf opfert: Teigherstellung, Gehzeit, Ausformen und Backen sind ein Prozess, der seine Zeit fordert und beginnt zur Menschensschlafenszeit, damit die Backwaren pünktlich zum Frühstück bereitet sind.

Auf Grund der  Vielfalt der Gebäcke und der Notwendigkeit der Energiebündelung ist eine sorgfältige und konsequente Koordinierung im begrenzten Raum der Backstube gefragt.

Auch hier ist ein ständiges Abwägen der äußeren Bedingungen, dem Bedarf der Bäckereikunden und, heute wichtiger denn je, die Schaffung eines beweglich-kreativen Arbeitsklimas die Aufgabe des Bäckers.

Meinen herzlichsten Dank für die uns gewährten Einblicke, die zu diesen Erkenntnissen führten geht an die Ensinger Mühle in Owen und der Bäckerei Bohnacker im Lenninger Tal. Natürlich auch an alle Getreidebauern, dessen Anblick der Felder wir genossen haben.

Mit Freude haben wir diese Begeisterung mit Worten, Bild & Tun & Schmecken am Beurener Brotmarkt unter die Leut gebracht und schicken einen genüßlichen Dank an Eure Handwerkskunst beim Verzehr jeder Brezel….

…Cornelia Sanwald, Friederike Braun                                                          & Katrin Balluff

Rückblick 19.Mai `23: Welche Werte gibt es? Und welche Werte sind mir wichtig?

Werte unterliegen einem ständigen Wandel. Das wurde bei der Betrachtung schon des ersten Wertes klar. Man ertappte sich beim Irrglauben, die Werte wären in der Gesellschaft, weil auch im Grundgesetz stehend, als eine beständige Grundfeste verankert. Doch z. Bsp. der Wert Demokratie ist erst einmal nur ein Begriff, der sehr unterschiedlich verstanden werden kann. Gilt er nur in der Politik? Kann er auch in Familie und Wirtschaft angewandt werden? Und wie sieht das in der Praxis aus- nicht jeder ist in allen Themenbereichen Fachmensch.

Einmal haben wir die allgemeinen, von der Politik, den Medien oder der Familie festgelegten Wertevorgaben. Diese können wir als Individuen 1:1 übernehmen oder noch einmal eigenständig bewerten. Man kann z. Bsp. für „die Wertschätzung von unterschiedlichen Persönlichkeiten“ und trotzdem gegen „das Gendern“ sein. Auffällig ist, dass selbst beim Werten sich ein Wandel vollzogen hat. Bewertungen geschehen auf die Schnelle meist mit Emojis, analog auch durch aufsteigende Emotionen. Diese menschliche Geste ist nicht zu verurteilen, doch führt im Erkennen zu größeren aufbauenden Möglichkeiten.

Während die Allgemeinwerte eher eine inspirierende Worthülse darstellen, werden die Werte beim Abwägen, Durchdenken und vor Allem Anwenden des Einzelnen immer lebendiger und wertvoller. Von unschätzbarem Wert war der Übungsraum an diesem Abend, mit dem Bewußtwerden einer immerwährenden Aufgabe-

(Davon zeugt auch der Urbegriff „werden“ (= der Würde) sowie auch „wenden“.)